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Surface & Senses mit Saskia Diez

In der Reichenbachstraße 35 in München hat Schmuckdesignerin Saskia Diez mehr als nur einen Laden geschaffen – sie hat einen Raum entworfen, der von Atmosphäre, Materialität und einer klaren gestalterischen Haltung getragen wird. Mit seinem Spiel aus Licht, Textur und ausgewählten Materialien bewegt sich der Store irgendwo zwischen Retail, Galerie und Atelier. Er spiegelt nicht nur ihre Ästhetik wider, sondern eine Designphilosophie, die sensibel, präzise und poetisch ist.

Wir haben mit Saskia darüber gesprochen, wie sie den Innenraum selbst gestaltet hat, welche Rolle Material für ihre Arbeit spielt und wie sich ihr Schaffen weiterentwickelt – von feinem Schmuck hin zu multisensorischen Erlebnissen.

Saskia, du hast den Innenraum deines Stores selbst entworfen. Welche Emotionen sollte der Raum auslösen?
Ich wollte, dass man sich willkommen fühlt, sobald man eintritt. Deshalb habe ich auf Texturen gesetzt, auch wegen der Akustik. Helle Farben, warmes Licht – all das trägt dazu bei, dass man hereinkommt und erst einmal staunt.

Material spielt in deinen Designs eine zentrale Rolle. Wie hast du diese Sensibilität für Oberflächen, Texturen und Maßstab in den Raum übertragen – besonders beim Boden?
Für mich gibt es tatsächlich eine Verbindung zwischen Boden und Schmuck. Ich habe mich für Bolon NOW in der Farbe Champagne entschieden, im Schachbrettmuster und um 45 Grad gedreht verlegt. Der feine metallische Schimmer erinnert an Edelmetalle wie Silber und Gold. Das Lichtspiel darauf ähnelt dem Funkeln geschliffener Steine, deren Facetten je nach Winkel heller oder dunkler wirken. Und Champagne als Farbton bringt dieses Gefühl von Besonderheit mit – wie Schmuck eben.

Als Schmuckdesignerin arbeitest du meist im kleinen Maßstab. Wie war es, räumlich in Architektur, Licht und Materialität zu denken?
Ich denke sehr gern in größeren Zusammenhängen. Auch wenn Schmuck klein ist, spielt der Kontext immer eine Rolle: der Körper, der ihn trägt, die Bewegung, das Umfeld. Deshalb fand ich es sehr schön, all diese Fragen einmal für einen Raum zu beantworten: Wie präsentiere ich meine Arbeit? Welche Stimmung soll entstehen? Wie sieht die Interaktion zwischen Team und Kund:innen aus? Und wie gestaltet man Arbeitsbereiche – vom Atelier bis zur kleinen Küche – so, dass man sich gern darin aufhält?

Deine Arbeit öffnet sich zunehmend neuen Disziplinen – etwa deiner Dinner-Reihe Saskia Diez Cooks. Was verbindet für dich Schmuck und Kochen?
Beim Kochen sehe ich viele Parallelen zum Gestalten: das Komponieren mit Farben, das Spiel der Aromen, das Anrichten eines Tellers wie ein visuelles Bild. Und natürlich das Auslösen von Gefühlen – Überraschung, Freude, Erinnerungen an Sommer, Reisen, Kindheit, an Menschen, die man liebt.

Am 23. Oktober öffnete Saskia Diez ihren Store für einen besonderen Abend, den sie gemeinsam mit Bolon Deutschland ausrichtete. Unter dem Titel „Surface & Senses“ waren ausgewählte Gäste aus Architektur und Innenarchitektur eingeladen, das Zusammenspiel von Material, Handwerk und Atmosphäre zu erleben.

Der Abend begann in Saskias Laden, wo die Gäste mit Champagner begrüßt wurden und anschließend in einem kleinen Workshop selbst aktiv wurden: Unter Saskias Anleitung fertigten sie Armbänder aus Bolon-Garn und Metalltags – eine poetische Verbindung aus Material und Erinnerung.

Weiter ging es in die Bar Davide, iun der Saskia auch ihre Dinner-Reihe Saskia Diez Cooks veranstaltet. Dort bereitete sie ein dreigängiges Menü zu, begleitet von Wein und Musik, während Bolon seine neueste Innovation präsentierte: RIFF, eine Kollektion mit 16 Farbvarianten – ausschließlich im Fliesenformat.

Fotos: Manuel Nieberle

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