IM GESPRÄCH MIT HÅKAN NORDIN – HEAD OF SUSTAINABILITY BOLON

Bolon gibt ein Versprechen ab, um die Ambitionen des Unternehmens in Bezug auf das Engagement in Nachhaltigkeit bis 2028 zu definieren. Dies ist ein wichtiger Schritt und bestätigt unsere Vision, ein verantwortungsbewusster Partner mit dem besten Angebot an kreativen und nachhaltigen Bodenbelägen auf dem Markt zu sein.   Håkan Nordin, Head of Sustainability Bolon, beschäftigt sich seit 1984 professionell mit Umweltfragen und verfügt über weitreichende Einblicke und Kenntnisse in Nachhaltigkeits- sowie Klimafragen. Bei Bolon leitet er die gesamte Nachhaltigkeitsarbeit aller Prozesse und Entwicklungen, um die Ziele des Unternehmens zu erreichen. Wir haben ihn zu Kreislaufwirtschaft, Klimaauswirkungen und den laufenden Herausforderungen in unserem Business befragt.

Du engagierst dich seit 40 Jahren für nachhaltiges Handeln. Was hat sich im Laufe der Zeit auf diesem Gebiet verändert?

- In den 80er Jahren gab es keine unternehmerische Verantwortung wie es heute zu sehen ist. Das Klima stand nicht auf der Tagesordnung und Umweltsiegel waren noch nicht geboren. Als ich anfing im Bereich Nachhaltigkeit zu arbeiten, ging es eher um Umweltproteste gegen große Unternehmen.

Heute steht das Klima jedoch ganz oben auf der globalen Agenda und betrifft alle Kategorien von Unternehmen. Gleichzeitig schreitet die Entwicklung der Kreislaufwirtschaft voran und die meisten Unternehmen integrieren Nachhaltigkeit in ihre Geschäfte, anstatt sie als Randaktivität zu behandeln. Das begrüße ich sehr.

In Bezug auf Bolon, wie passen Kunststoffböden und Nachhaltigkeit zusammen?

- Kunststoff ist ein sehr leichtes und robustes Material, dass bereits bei niedrigen Temperaturen in alle Arten von Formen gebracht werden kann. Deshalb ist Kunststoff sehr ressourceneffizient. Für Bolon bedeutet das, dass unsere Vinylböden nur wenig Material und Energie pro Quadratmeter verbrauchen, und sehr lange nutzbar sind. Außerdem können Vinylböden auch recycelt werden, um neue Bodenbeläge oder andere Produkte herzustellen.

Was sind die häufigsten Fragen, die Bolon hinsichtlich Nachhaltigkeit gestellt werden?

- Es geht um das recycelte Material und ob wir die Rücknahme unserer Bodenbeläge anbieten, aber wir sehen auch eine Zunahme der Fragen zur Klimaauswirkung. Mit unserem anhaltenden Engagement für Nachhaltigkeit und einer deutlichen Steigerung des Recyclinganteils in den kommenden Jahren gehen wir sowohl die Klima- als auch die Kreislauffrage an. Dazu haben wir unser Versprechen abgegeben.

Wie geht Bolon das Versprechen für 2028 an und was darf dabei nicht vernachlässigt werden?

- Das Versprechen ist unsere Verpflichtung ein fortschrittliches Unternehmen im Kampf gegen den Klimawandel zu sein und mehr kreislauffähige Produkte zu schaffen. Wir nehmen es todernst, uns auf klimaneutrale Böden zu konzentrieren, die zu einer neuen Ressource werden, anstatt nach Gebrauch verschwendet zu werden. Bei unserem Klimaschutz geht es um die gesamte Wertschöpfungskette.

Bolon veröffentlicht jährlich seine Recycling Bilanz. Was war der größte Erfolg des letzten Jahres?

- Das ist der große Anstieg von 2020 auf 2021, der sich sowohl in unserem Absatz als auch im Anteil von recyceltem Material in allen Bodenbelägen widerspiegelt. Wir haben noch nie ein so großes Abfallvolumen verarbeitet, um hochwertige Bodenbeläge herzustellen. Das bedeutet, dass wir die Abfallmenge um 1000 Tonnen verringert und die Klimabelastung damit erheblich gesenkt haben.

Was ist der nächste Schritt bzw. was ist erforderlich, um die Ergebnisse zu steigern?

- Der nächste Schritt besteht darin, die Menge an recyceltem Material weiter zu erhöhen und die Klimabelastung pro Quadratmeter zu verringern. Das muss mit einer Umsatzsteigerung einhergehen, denn die Beschaffung von mehr recyceltem Material ist ein starker Schlüssel, um unser Versprechen zu erfüllen.

Du hast Rücknahmeprogramme von Bodenbelägen erwähnt. Wie nah ist Bolon an diesem Ziel, und was sind die letzten Herausforderungen, die es zu lösen gilt?

- Wir suchen intensiv nach Möglichkeiten, bereits genutzte Bodenbeläge als Rohstoffe für neue zu verwenden. Wir haben eine eigene Recyclinganlage in unsere Produktion integriert, die genutzte Bodenbeläge verarbeiten kann. Wir haben auch bereits Pilotprojekte durchgeführt, bei denen 100 % der genutzten Böden zu Rohstoffen für neue Bodenbeläge wurden. Eine große Herausforderung ist allerdings der Kleber, der für die Installation, vorrangig von Bahnenware, benötigt wird. Er stellt ein Problem bei allen Arten von Kreislaufaktionen dar. Das bedeutet, dass Teppiche und nicht dauerhaft installierte Fliesen die Produkttypen sind, die aktuell am ehesten für den Recyclingprozess in Frage kommen. Es gibt aber noch einiges mehr an Arbeit, um sowohl die Logistik als auch die Wirtschaftlichkeit zu bewältigen und sicherzustellen. Die Bodenbeläge müssen sauber genug zurückkommen, um als Rohmaterial für neue Bodenbeläge verwendet zu werden und um die Produktion oder die Qualität in einem neuen Boden nicht zu beeinträchtigen.

Welche Auswirkung hätte ein Rücknahmeprogramm auf die Recyclingergebnisse?

- Natürlich wird es uns dabei helfen, einen höheren Anteil an recyceltem Material zu erreichen. Da unsere Böden aber viele Jahre verwendet werden, ist es ein eher langsamer Prozess, um das Volumen von Recyclingmaterial und somit die Ergebnisse zu steigern.

Der größte Effekt eines Rücknahmeprogramms wären die Auswirkungen auf das Klima. Aktuell stammen 14 % unserer Klimaauswirkungen aus der Nachnutzungsphase und weitere 8 % aus den Transporten zum Kunden. Hier gilt es zu entscheiden, wie ein Rücknahmeprogramm am effektivsten durchgeführt werden könnte.

Mit Blick auf die Klimakrise hast du einmal gesagt „Plastik ist Teil der Lösung“. Kannst Du das näher erläutern?

- Kunststoff ist durch seine Eigenschaften ein sehr ressourceneffizientes Material und es gibt viele positive Beispiele für seine Verwendung. Da es robust und leicht ist, wird es bei allen Arten von Transporten, ob für Güter oder im privaten Bereich, eingesetzt. Ein Auto enthält ca. 200 kg Kunststoff und hat damit einen geringeren Kraftstoffverbrauch und weniger Klimaauswirkungen. Kunststoff eignet sich ebenfalls dafür Lebensmittel länger frisch zu halten, wodurch weniger Verschwendung und längere Transporte erzielt werden können. Ohne Kunststoff könnten wir auch die effizienten Windkraftanlagen nicht produzieren. Alle Arten von IT-Geräten beinhalten Kunststoff und Geschäftsreisen können beispielsweise durch digitale Meetings ersetzt werden. Des Weiteren benötigt die Herstellung von Kunststoffprodukten viel weniger Energie als bei Materialien wie zum Beispiel Aluminium, das ebenfalls leicht und robust ist. Die Liste positiver Effekte von Kunststoff ist sehr lang und ich sehe es bei verantwortungsvoller Nutzung als Teil der Lösung für weniger Klimabelastung.

 

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